Adorno-Gedenktafel am Ort seines Geburtshauses
Wenn man an Frankfurt denkt, so fallen einem als erstes meist die hohen Banktürme, die Skyline oder das Mainufer ein. Da rückt es schnell in den Hintergrund, dass in Frankfurt seit jeher auch die Wissenschaft florierte und die Stadt nicht wenige wichtige Persönlichkeiten hervorbrachte.
Dazu gehört Theobald W. Adorno, der, in Frankfurt geboren, maßgeblich Einfluss auf die Geistes- und Sozialwissenschaften der Bundesrepublik nahm.
Um an seine Leistungen zu erinnern, förderte das Kuratorium Kulturelles Frankfurt im Frühjahr 2023 eine Gedenktafel, die nun am Ort des ehemaligen Geburtshauses in der Schönen Aussicht Nr. 9 angebracht wurde. Hier kam der Philosoph und Sozialwissenschaftler 1903 zur Welt.
Adornos Eltern, Maria Calvelli-Adorno und Oskar Wiesengrund lebten dort in einer Wohnung, gemeinsam mit Marias Schwester Agathe. Adornos Vater betrieb im Nachbarhaus Nr. 7 eine Weinhandlung, Adornos Mutter war Opernsängerin. Im Jahr 1914 zog Adornos Familie in ein Einfamilienhaus nach Oberrad um.
Adorno lehrte an der Universität Frankfurt bis ihm die Nationalsozialisten, aufgrund seiner jüdischen Abstammung, die Lehrbefugnis entzogen und er 1934 zunächst nach England und 1938 in die USA emigrierte. 1949 kehrte Adorno zurück in seine Geburtsstadt Frankfurt und nahm seine Tätigkeit als Hochschullehrer und Direktor des Instituts für Sozialforschung wieder auf. Schon zu Lebzeiten zählte er zu den bedeutendsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts.
Buch zu Zoltan Kemenys Frankfurter Wolkenfoyer
Die Raumskulptur des Künstlers Zoltan Kemeny kennt jeder, der Frankfurts Städtischen Bühnen schon einmal besucht hat.
Die wolkenförmige Skulptur prägt das Foyer mit einer Länge von über 100 Metern und glänzt durch seine organische Dynamik und betonte Handwerklichkeit. Mit der Förderung des Buches „Zoltan Kemenys Wolkenfoyer. Entstehung und Zukunft einer gefährdeten Raumkunst“, das den Künstler, das Kunstwerk, seine Konservierung und Rezeption vorstellt, unterstützt das KKF einen wichtigen Beitrag zu Frankfurts Bewahrungs- und Erinnerungskultur.
Wie das vor kurzem unter Denkmalschutz gestellte Werk von 1963 erhalten und mit einer konzeptionellen Revision der Städtischen Bühnen zusammenkommen kann, zeigen neue studentische Entwürfe, die im Buch zu sehen sind. Durch die farbig dargestellten Optionen unterschiedlicher Raumkonzepte sowie frühen schwarz-weiß Aufnahmen, die die Installation und die Entstehung des Kunstwerkes zeigen, wird ein realistischer Eindruck von der Entwicklung und der Bedeutung der Skulptur für Frankfurt aufgezeigt.
DVD zu historischen Frankurter Imagefilmen
Betitelt mit „Bauten, Bürger und ein Bembel“ ist seit 2022 die vom KKF geförderte DVD über historische Frankfurter Imagefilme von 1909 bis 1968 auf dem Markt. Entstanden ist sie in Anlehnung an die Reihe „Architektur und Stadtentwicklung in Frankfurt“ über dokumentarische Filme in der Mainmetropole, die das Kuratorium vier Jahre zuvor förderte. Ebenfalls von Felix Fischl und dem Filmkollektiv Frankfurt e. V. publiziert, stellt das der DVD beigefügte Booklet die einzelnen Themen wissenschaftlich fundiert vor. Zehn erstmals auf DVD veröffentlichte Beiträge führen über die Internationale Luftfahrtausstellung 1909, zeugen von der längst verschollenen Messearchitektur, dokumentieren die von Bomben zerstörte Stadt und ihren Wiederaufbau, plädieren für den Erhalt von Frankfurts Grünflächen und lassen das Mammutprojekt U-Bahn Revue passieren. Die Stummfilme wurden exklusiv vertont von Jazz-Pianist Uwe Oberg, für alle Filme sind englische Untertitel verfügbar. Vom KKF mitgefördert wurden Kinofassungen im DCP-Format, welche das Filmkollektiv Frankfurt exklusiv für das Kino-Abspiel verleiht.
Buch zur Filmreihe Stadtentwicklung in Frankfurt
Begleitend zur Filmreihe „Architektur und Stadtentwicklung in Frankfurt“ mit dokumentarischen und experimentellen Filmen von 1896 bis heute veröffentlichte das gemeinnützige „Filmkollektiv Frankfurt“ 2018 die Publikation: „Wandelbares Frankfurt. Dokumentarische und experimentelle Filme zur Architektur und Stadtentwicklung in Frankfurt am Main“. Das filmwissenschaftliche, vom KKF geförderte Buch widmet sich erstmals vollumfassend den Frankfurt-spezifischen Dokumentarfilmen zu den Themen Architektur, Baugeschichte und Stadtentwicklung. Durch die nahezu 300 Titel umfassende Filmografie, inklusive Archiv-Nachweisen, fungiert der Band als Findbuch zum beeindruckenden filmischen Erbe der Stadt Frankfurt.
Frankfurter Nachkriegsarchitektur
„Frankfurt 1950-1959“ hieß der erste Architekturführer, dessen Publikation das KKF bereits 2014 finanziell unterstützte. Mit diesem Buch begann eine Reihe, die sich der jüngeren Baugeschichte der Stadt widmet. Die Bände sind gegliedert nach Jahrzehnten und stellen beginnend mit den 1950er-Jahren das Baugeschehen in der Mainmetropole anhand von zehn ausgewählten Beispielen vor. Renommierte Autoren führte im ersten Band Dieter Bartetzko mit einem Text zur „Übergangsstadt“ Frankfurt ein und zitierte den Autor Eberhard Schulz aus dem Merian-Führer von 1968: „Frankfurt kämpft, wie viele Städte Europas, sichtbar um seine Identität, ehe es aus dem Fieber des allzu raschen Wachstums und des Übergangs wieder in der Würde empor taucht, die es einmal besaß.“ 2016 kam der zweite Band, "Frankfurt 1960-1969", heraus, 2018 folgte das dritte Buch. Bild und Text boten hier einen Blick auf die 70er-Jahre-Architektur in Frankfurt - beschrieben, erläuterten und erhellten gebautes Kulturgut. Seit 2020 ist der Band zu den 80er-Jahren auf dem Markt und seit dem Herbst 2022 kann man ausgewählte Architekturbeispiele der 90er-Jahre genießen - ebenfalls vom Kuratorium gefördert.
Fotograf Peter Loewy
„Jeder hat einen Migrationshintergrund, sobald er seine Geburtsstadt verlässt. Die Gründe der Migration sind vielfältig: persönlich, politisch, sanft oder unter Gewalt. Immer bleibt der Migrationshintergrund schicksalhaft“. - So sieht es jedenfalls Fotograf Peter Loewy. Für sein 2017 vom KKF gefördertes Projekt „Ich und mein Migrationshintergrund“ war er mit einer „Fotobox“, seinem mobilen Fotostudio, unterwegs, um Personen auf der Straße spontan zu porträtieren. Diese konnten sich für einen Hintergrund ihrer Wahl entscheiden – von New Yorker Gebäuden bis hin zu Wüstenlandschaften oder ewigem Eis. Die entstandenen Fotos sowie die damit verbundenen Fragen nach Identität und die ungewöhnliche Herangehensweise des Fotografen mündeten in einer Ausstellung in der Zentralbibliothek/Stadtbücherei Frankfurt im Januar 2018.
Lilienbrunnen
Vom klassizistischen Brunnen des Baumeisters Johann David Voelcker aus dem Jahr 1794 ist heute nur noch der Aufsatz, ein Sandstein-Oberlisk, erhalten. Den Namen erhielt der Brunnen von seinem Standort vor dem Haus „Zur weißen Lilie“ auf dem Rathenauplatz (damals noch Comoedienplatz). Der Obelisk wurde 1990 mit Geldern des KKF restauriert und auf dem Goetheplatz aufgestellt. Wegen der Neugestaltung des Areals wieder abgebaut und vorübergehend eingelagert, ziert das traditionsreiche Objekt nun den Friedrich-Stoltze-Platz nahe der Frankfurter Hauptwache. Die Enthüllung fand im November 2017 statt.
Das Malerviertel - dritter Band zu Frankfurter Stadtteilen
Nun ist sie abgeschlossen, die vom KKF geförderte Trilogie zu Frankfurter Stadtteilen. Nach dem Bahnhofsviertel, 1988, und dem Buch zum Holzhausenviertel, 2010, präsentierte der Frankfurter Denkmalpfleger Dr. Heinz Schomann 2016 seinen umfassenden Band zum Sachsenhäuser Malerviertel. Für das etwa 80 Hektar große Areal zwischen Untermain- und Friedensbrücke lässt sich 1878, das Jahr der Vollendung des Städel Museums, als Beginn der Urbanisierung nennen. Wissenschaftlich genau, anschaulich und optisch ansprechend hat der Autor die Entwicklung des noblen Wohnviertels dargestellt. Das Kuratorium folgte mit der Finanzierung der Publikation dem Bestreben, einen Beitrag zur Aufarbeitung der Frankfurter Baugeschichte zu leisten.
Dokumentarfilm über Ernst May
Frankfurt, Russland, Ostafrika – was passierte im Leben Ernst Mays (1886-1970) zwischen seinem 45. und fast 60. Lebensjahr? Der 2015 vom KKF geförderte Film „Eine Revolution des Großstädters – Architekt und Stadtplaner auf drei Kontinenten“ beleuchtet diese bis dato kaum behandelte Lebens- und Werkphase. In Frankfurt kennt man das groß angelegte Bauprogramm, das May im Ersten Weltkrieg begann und 1970 endete. In den 1920er-Jahren verließ der Architekt jedoch Deutschland und baute in der noch revolutionären Sowjetunion sowie später in Ostafrika. Auch hier griff, was May immer wichtig war: Die Stadtplanung als grundlegende Erneuerung gesellschaftlichen Lebens verstehen.
Druckgrafiken von Hermann Struck und Jakob Steinhardt für das Jüdische Museum Frankfurt
Das KKF förderte 2014 den Ankauf eines Konvoluts von Druckgrafiken Hermann Strucks (1876-1944) und Jakob Steinhardts (1887-1968) durch die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt. Die Arbeiten der Künstler bilden einen Schwerpunkt in der graphischen Sammlung des Museums. Der bekannte Radierer Hermann Struck stand der Berliner Secession um Max Liebermann nahe. Frankfurt-Ansichten und detaillierte New Yorker Stadtbilder bildeten einen Teil des Konvoluts. Strucks Schüler Jakob Steinhardt, der in Paris mit Henri Matisse arbeitete, gründete in Berlin zusammen mit Kollegen die Künstlergruppe „Die Pathetiker“. Steinhardt gilt heute als bedeutender Vertreter des Expressionismus.
Kinderhörbuchreihe
Mit dem Ziel, junge Menschen für klassische Musik zu begeistern, unterstützte das KKF eine Kinderhörbuchreihe des Ensembles MusiKuss der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Unter Leitung von Prof. Felix Koch erschienen die CD-Produktionen „Gullivers Reisen“ mit Musik von G. P. Telemann 2009, anschließend „Die drei Musketiere“ mit Cellomusik von G. Waterhouse, A. Vivaldi und G.F. Händel, sowie 2013 die „Bremer Stadtmusikanten”. Auch eine DVD wurde vom KKF gefördert: „Die fürchterlichen Fünf“ - eine Geschichte von Wolf Erlbruch, die von Studierenden der Hochschule in eine Bühnenfassung zum Kindermusical 2010 umgearbeitet worden war.